Pferdenachfrage ungebrochen

Solide und gesunde Verhältnisse beim Westfälischen Pferdestammbuch sogar in Corona-Zeiten

Das Westfälische Pferdezentrum in Münster-Handorf verfügt in der großen Reithalle über mehr als 2.000 Plätze. Das war genug für die 75 Delegierten des Westfälischen Pferdestammbuchs, die dort unter Coronabedingungen am Dienstagabend (7. September) zusammenkamen. Die Pandemie hat der Zuchtverband mit 8.200 Mitgliedern durch erfolgreiche Online-Pferdeauktionen, Turniere oder Stutenschauen mit vollem Hygieneschutz bisher auch wirtschaftlich gut überstanden, wie Vorsitzender Ralf Johanshon und Geschäftsführer Carsten Rotermund berichteten.

„Durch flexibles Handeln und digitale Vermarktungsaktivitäten konnte die Lage gemeistert werden. Die Nachfrage bei Pferden ist ungebrochen, hoffentlich bleibt es so“, sagte Johanshon. Erfreulich nannte der Vorsitzende auch, dass das Westfälische Pferdestammbuch im Gegensatz zu vergleichbaren Verbänden steigende Mitgliederzahlen meldet. Dieser Erfolg beruhe auf der engagierten Züchterschaft und dem „Team Handorf“. Die professionelle Arbeit des Pferdestammbuchs im Westfälischen Pferdezentrum sei durch Innovationen wie schnelle Marktanpassungen oder eine erste Fohlenembryoauktion nochmals auf ein neues Level gehoben worden.

Ende 2020 hatte das Pferdestammbuch 8.267 Zuchtstuten eingetragen und 4.973 Fohlen registriert. Auch die Geschäftsentwicklung erfreut. 2021 konnte bisher allein bei den wichtigen Auktionen ein Umsatz von 7,7 (gesamtes Vorjahr: 11,7) Mio. Euro erzielt werden. 495 (543) Pferde wurden dabei verkauft. Eine der beiden jährlichen Eliteauktionen als wichtige Vermarktungshilfe für die Züchter findet erst im Oktober statt.

Der Stammbuchumsatz erhöhte sich dank der Mitgliederentwicklung und der erfolgreichen Geschäftsaktivitäten 2020 auf 5,7 (Vorjahr: 4,9) Mio. Euro. Der Jahresüberschuss betrug 155.000 (79.000) Euro. „Solide und gesunde Verhältnisse“ attestierte der Wirtschaftsprüfer, die nach den Planungen des Stammbuchs im laufenden Jahr noch übertroffen werden dürften.

Der stellvertretende Vorsitzende Dr. Klaus Strautmann aus Telgte und Vorstandsmitglied Egbert Bispinghoff aus Werne, deren Mandat abläuft, wurden einstimmig für vier weitere Jahre wiedergewählt. Neu in den siebenköpfigen Vorstand gewählt wurde Andreas Busacker aus Münster. Vorsitzender Johanshon kündigte die Berufung durch den Vorstand von Vermarktungsleiter Thomas Münch, der die Aufgaben des Zuchtleiters bisher kommissarisch wahrgenommen hat, und der stellvertretenden Zuchtleiterin Katrin Tosberg zu ordentlichen und gleichberechtigten Zuchtleitern an. Die Delegierten beschlossen die Satzungsänderung, damit künftig nicht nur ein Zuchtleiter berufen werden kann.

Tierarzt Dr. Lutz Ahlswede aus Münster, der 2020 nach vielen Jahren aus dem Vorstand des Pferdestammbuchs geschieden ist, wurde zum Ehrenmitglied gewählt. „Er hat wie wenige dafür gesorgt, dass unser Zuchtverband heute so gut dasteht“, sagte Johanshon.

Vorzügliche Werbeträger der westfälischen Pferdezucht sind die besonders erfolgreichen Züchter, die dank ihrer Zuchterfolge der hippologischen Welt wertvolle und erfolgreiche Pferde bereitgestellt haben. Der Hengstaufzüchterpreis 2020 ging an Karl-August Schulte-Varendorff aus Ibbenbüren. Züchter des Jahres in der Kategorie Deutsches Reitpony wurde Josef Alkemeier aus Recke (Kreis Steinfurt). Bei den Reitpferden als Züchter des Jahres dekoriert wurde Berthold Triebus aus Ennigerloh (Kreis Warendorf). Bei den Kleinpferden erhielt Reinhard Cramer aus Herscheid (Märkischer Kreis) die Auszeichnung.

Hengstaufzüchter des Jahres: Karl-August Schulte-Varendorff (mitte)

 

Züchter des Jahres Reitpferd: Berthold Triebus (mitte)

 

Züchter des Jahres Reitpony: Josef Alkemeier (mitte)

Züchter des Jahres Kleinpferd: Reinhard Cramer (mitte)

Neu ernanntes Ehrenmitglied Dr. Lutz Ahlswede (2.v.l.)

Neu im Vorstand: Andreas Busacker (mitte)

In ihrem Amt bestätigt Dr. Klaus Strautmann (2.v.l.) und Egbert Bispinghoff (2.v.r.)